CDU Wangerland

Podiumsdiskussion zum Thema Gewerbe im ländlichen Raum

Wie steht es um die Zukunft unserer heimischen Wirtschaft? Zu diesem Thema hat unser Vorsitzender, Thies Fischer, mit Vertretern aus Politik und Wirtschafts diskutiert.

Wie steht es um die Zukunft der heimischen Wirtschaft? Zu diesem Thema diskutierte der Vorsitzende der CDU-Wangerland, Thies Fischer, mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft. Eine ernüchternde Bestandsaufnahme und trübe Zukunftsprognosen mischten sich in dem gut zwei Stunden dauernden Austausch mit Kampfgeist und großer Heimatverbundenheit. „Im Grundsatz ist die Lage gut – weil wir immer positiv denken“, beschreibt Thorsten Kohl, Vorstandsmitglied des Gewerbevereins Hohenkirchen die Lage. „Die Bindung an die Heimat ist groß bei unseren Unternehmern. Sie nehmen sogar höhere Hebesätze in Kauf, um kurze Wege zur Familie zu behalten, aber wenn keine Flächen da sind, um zu expandieren, keine Fachkräfte da sind oder das Internet nicht funktioniert, dann wird es schwierig.“

Breitbandausbau

Digitalisierung, fehlende Gewerbeflächen, Fachkräftemangel, Bürokratie, hohe Steuern und Energiekosten sind die großen Brocken, die an diesem Abend auf den Tisch kommen.

Einig sind sich alle Beteiligten, dass der Breitbandausbau zentrale Bedeutung für die Zukunft des Wirtschaftsstandortes „ländlicher Raum“ hat. Er sei unerlässlich für den Tourismus, die Funktionsfähigkeit der Unternehmen, beim Verschlanken von Verwaltungsabläufen und auch, um als Standort für diejenigen attraktiv zu werden, die im Homeoffice ortsunabhängig arbeiten können. Verheerend sei daher die Ankündigung der Landesregierung, die Landesfördermittel für den Ausbau zu stoppen. „Hier wird am völlig falschen Ende gespart und es ist auch ein einsamer Weg, denn in allen anderen Bundesländern wird der Ausbau vom Land co-finanziert“, erklärt die Geschäftsführerin der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer, Carola Havekost.

Problemgeflecht

In der Diskussion zeigt sich die enge Verflechtung der Probleme. „Wenn wir die Verwaltung durch Digitalisierung endlich mal verschlanken würden und nicht durch immer mehr Bürokratie neuen Personalbedarf schaffen würden, dann hätten wir auch keinen Fachkräftemangel mehr“, ist die CDU-Landtagsabgeordnete Katharina Jensen überzeugt. Sie sieht überdies in immer neuen Förderprogrammen mehr Ballast als wirksame Wirtschaftsförderung. „Steuern anheben und parallel neue Fördertöpfe zur Entlastung aufmachen, ist doch Irrsinn. Wir brauchen stattdessen eine komplette Umsatzsteuerreform.“

In diesem Zusammenhang mahnt die Bundestagsabgeordnete Anne Janssen (CDU) auch Planungssicherheit für die Gastronomie an, die für die touristische Infrastruktur der Region eine große Rolle spielt. Unter Corona war der Mehrwertsteuersatz in der Gastronomie von 19 auf 7 Prozent gesenkt worden. Diese Regelung läuft Ende des Jahres aus. „Wir brauchen hier eine Entfristung, damit zum 1. Januar 2024 nicht eine erneute Kostensteigerung droht.“

Landwirtschaft

Geht es um die Landwirtschaft, fällt Jensen nach eigener Aussage ein positiver Ausblick schwer. „Wir fühlen uns manchmal als staatlich geprüfte Landschaftsschützer, die die Naherholungsgebiete für Städter bereitstellen sollen.“ Planungsunsicherheit, ausufernde Regulierung und Preisschwankungen, die nicht mehr den Gesetzen der Marktwirtschaft gehorchen, machen das Wirtschaften für die Landwirte zu einem Glücksspiel. An dem Punkt wurde auch der Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion Wilhelmshaven-Friesland, Olaf Werner, sehr deutlich. „Irgendwann haben wir hier nur noch Bio, und aus dem Ausland importieren wir billigen Dreckskram, bei dem wir nicht kontrollieren können, was drauf gesprüht wurde.“

Chancen in Zukunft

Allen Widrigkeiten zum Trotz, so die Beteiligten, sprechen Standortvorteile wie die Hafenanlagen in Wilhelmshaven, die Kavernen in Etzel und die touristischen Anziehungspunkte der Küste für eine positive Entwicklung. Und erfreuliche Signale gibt es laut Havekost auch. „In Friesland wurden gegen den Trend im IHK-Gebiet 9,2 Prozent mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen als im Vorjahr.“ Ohne Kampfgeist und Mut zu offenen Worten werden die Probleme aber nicht zu lösen sein, betont Werner. „Wir müssen unsere Kräfte bündeln, laut werden und die Probleme vor Ort mit den Akteuren in Politik und Verwaltung angehen."